Kleist Vorlesung

Ort: Schloss Neuhardenberg (Großer Saal)

Uhrzeit: 17:00

"Für eine Literatur des Krieges. Kleist"

Als der Schauspieler Mathieu Carrière 1981 einen Essay unter dem Titel Für eine Literatur des Krieges. Kleist veröffentlichte, hatte er schon 20 Filme hinter sich, darunter Tonio Kröger nach Thomas Mann und Volker Schlöndorffs Debüt-Film Der junge Törleß. Gleich zwei Titelrollen zu Beginn seiner Karriere – und auf einmal meldete er sich innovativ in Sachen Kleist zu Wort. Gleich darauf folgte Die Spaziergängerin von Sanssouci, der letzte Film von Romy Schneider. Und weitere 70. Ein merkwürdiger, ein befremdlicher, ein imponierender Grenzgang, wie er zumindest in Deutschland, wo immer noch U von E getrennt wird, Seltenheitswert hat.

"Der Aktionsplan bleibt geheim", ist Carrières erster Satz, erweitert um das Kleist-Zitat "Tausend Jahre bevor ich verstanden werde". Wir befinden uns eindeutig im Krieg – in einem Krieg, den der Dichter Kleist gegen sich selbst führt, in Worten und mit Satzfiguren, die verletzen und töten und manchmal stottern wie ein Maschinengewehr. "Es sind die Scheiternden", schrieb damals ein Kritiker interpretierend über Carrières Kleist-Versuch, "jene, die keine Identität finden, weder mit sich noch mit der Nation und deren kultureller Produktion. Die deshalb ständig im Kriegszustand leben". Auf deren Seite schlägt sich Kleist, für die ergreift er Partei, von denen ist er selbst einer. Ein neuer, ungewohnter Blick auf das Rätsel Kleist.

Bevor nun im Jahre 2011 allenthalben des 200. Todestages des großen Dichters umfassend gedacht werden wird, liest Mathieu Carrière auf Schloss Neuhardenberg aus seinem eigenen Text.

Preise: 14,- € / ermäßigt 10,- €

Schloss Neuhardenberg
Schinkelplatz
D-15320 Neuhardenberg